
25.10.2021: Lörrach – Bekannte(s) spüren
Geweckt wurde ich von nasenkitzelnden Sonnenstrahlen. Ein gelungener Start in den Tag: Es war warm, ich konnte mit herrlichem Blick Cappuccino trinken und hatte am selben Tag noch ein Treffen mit André, dem Techniker und einem der angenehmsten, bedachtsam unaufdringlich Wärme verbreitenden Menschen, die mir auf meinem Weg bis heute begegnet sind. Ganz spontan hatten wir am Vorabend geschrieben und wie es der Zufall so wollte, hatten wir beide Zeit.
Lange hatten wir uns auf ein Treffen gefreut und jetzt – nach ganzen 10 Jahren – war es dann endlich soweit. Zuvor noch schnell nach Weil am Rhein in’s Carhartt Outlet und ein, zwei Schnäppchen ergattert und schon saß ich auf dem Marktplatz in Lörrach. André kam mit seinen zwei Jungs um die Ecke, die mit vollster Begeisterung noch Hausaufgaben machen durften, und wir zwei haben uns wieder angenähert. Eines hatte sich auch nach einem Jahrzehnt so eingebrannt, dass ich mich schlagartig in das Jahr nach dem Abitur zurückversetzt fühlte: Andrés bassig wohlige Stimme und jene seltene Umarmung unter Männern, die einem ein Gefühl von Verbundenheit, Wohlwollen und Wärme gibt. Eines hatte André schon immer geschafft: dass man sich in seiner Gegenwart vollkommen auf Augenhöhe begegnen konnte. Eine Wesensart, die ich für mich im Älterwerden als essentiell für ein wohltuendes Miteinander begreife.
André hat mich dann durch die neuen Räume des Theaters (Tempus Fugit) geführt und mir alles gezeigt. Größer, professioneller, mehr Mitarbeiter, als ich das noch von damals kannte.
Zu meiner Überraschung saß da Elias an einem Büroplatz, mit dem ich vor 11 Jahren das Praktikum hier gemacht hatte – es folgten zwei schöne Abende mit Gesprächen, Bier und dem Schwelgen in vorangegangenen Tagen und einem Jahr vollgepackt mit so vielen Eindrücken, wie man sie sonst nur selten an einem Ort bereitet bekommt.
Meinen damaligen Wohnort Rheinfelden hab ich auch besucht, konnte alt bekannte Wege beschreiten und habe mich des Daseins erfreut. Lange her war das alles – und dann doch urplötzlich wieder ganz nah dran und bekannt.
Geschlafen hab ich im neuen Schlafsack vor dem Theater mitten in der Stadt. Nachts nicht mehr aufzuwachen, weil einem kalt wurde, war fabelhaft. Ohne aufzuwachen neun Stunden bedenkenlos durchschlafen – eine neue Ära war angebrochen.
Zudem wurde ich Tag für Tag glücklicher über den Cappuccino, den ich hier im Bus baristieren konnte – es schien so, als wäre ich ein bisschen angekommen im nicht-ankommen.
17/12/2021 at 20:55
Krass!!!