
24.10.2021: Wutachtal – Lörrach
Nach einem spürigen Wochenende, das den eigenen Weg und die Feinheiten der Seele beleuchtet, und weiter zum Vorschein gebracht hat, war es Sonntag am frühen Abend. Alle brachen auf und fuhren wieder heim – ankommen und das Erlebte nachwirken lassen, bevor die neue Woche startet.
Und dann saß ich da, in meinem Bus, und dachte: jetzt geht die Reise alleine also los.
Vom Ankommen bin ich doch noch weit entfernt. Wo schlaf ich heute überhaupt? Besteht ein Teil meiner Freiheit darin, für die kommende Zeit überall „ankommen“ zu können? Geht’s dabei überhaupt um einen Ort?
Hab ich mir zu viel zugemutet mit der Leichtigkeit des „sehen wir ja dann schon, wo ich rauskomme, ich weiß nur, dass ich Richtung Norden hin Menschen, die mir am Herzen liegen besuchen möchte. Und dann vielleicht nach Griechenland! Da ist’s schön warm. Da klapp ich dann den Laptop auf, stell mich an’s Meer in die Sonne und schaue, was ich dann im kommenden Jahr studieren will“.
Sind doch gute Vorsätze?!
Nach eingängiger Maps Recherche stellte ich fest, dass Freiburg ganz in der Nähe ist. Ist ‘n bisschen Richtung Norden und bietet noch ein gewohntes Terrain, um langsam in das Vagabunden Dasein zu kommen (immerhen wird do au no a weng Schwäbisch gschwäzd, wa mr au ed außr achd lassa koh, wenns om heimelichkoid gohd [sinngemäß: schwäbisch auf’s Ohr = Ruhe im Kopf]).
Der alte Diesel -Motor blubberte beruhigend und es schien jetzt so „richtig“ los zu gehen.
Nach der ersten Stunde kam mir der Weg verdächtig bekannt vor: Es ging Richtung Feldberg, über den ich vor ca. 11 Jahren immer nach Lörrach in’s Theater (FSJ) gefahren bin.
Da begann also das Schicksal direkt zuzuschlagen: Noch mehr Heimeligkeit und das Wissen, um einen Schlafplatz, der in bekanntem Terrain lag. Ganz gut für die erste Nacht nach zweieinhalb Tagen in direkter „Menschenumgebung“.
Spät Abends bin ich dann angekommen am Tüllinger, ein Berg zwischen Lörrach und Weil am Rhein, mit wunderbarem Blick auf das nächtliche Basel in der Schweiz. Nachts hatte es angenehme 6 Grad, was den Schlafcomfort im Vergleich zu -2 Grad in der Wutachschlucht deutlich erhöhte.
Einen neuen Schlafsack für kältere Nächte sollte aber dennoch bald mit von der Partie sein.